Trachten

Fritz W. Franzmeyer

Trachten in Barkhausen

Nein, mit dem benachbarten Bückeburg können wir nicht konkurrieren, haben es wohl nie gekonnt. So ein Bild wie dieses aus Anlass der Taufe meiner Kinder in der Bückeburger Stadtkirche noch im Jahre 1980 entstandene kann es in Barkhausen nicht geben. Aber auch hier, vor allem im bäuerlichen Milieu, waren zu Feiertagen und festlichen Anlässen Trachten einmal “Mode”, ebenso wie das Plattdeutsche, wie alte Gebräuche und Mobiliar aus der guten alten Zeit. Nicht nur frühe Postkarten zeugen davon. In jedem Fotoalbum alteingesessener Familien werden sich Atelierfotos finden, auf denen noch unsere Großeltern in Trachtenschmuck auf verschnörkelten Lehnstühlen posieren, die Frauen meist in langen Röcken mit oder ohne Schürze und mit kunstvoll gewirktem Schulterbehang, Haube, Riesenschleife oder Stirnband, die Männer zuweilen mit Gehrock oder bunter Weste, Pelzmütze und Wasserpfeife. Die Frauen bewahrten ihre Kleider und Behänge in eichenen Truhen, ihre prachtvollen Kopfbedeckungen in sogenannten Hutschachteln auf, die mit bäuerlichen Szenen bunt bemalt waren. 

Die Truhen, alten Schränke und zuweilen auch die Hutschachteln – wie die hier abgebildete von Friederike Bölling geb. Kraul, die von 1870 bis 1959 gelebt hat -, blieben vielfach erhalten, die Trachten selber findet man nur noch im Museum. In den Familien sind die Motten und der Zahn der Zeit längst darüber hinweg gegangen.