König Friedrich Wilhelm

Fritz W. Franzmeyer

Friedrich Wilhelm IV. auf dem Wittekindsberg

Im August des Jahres 1842 hielt sich König Friedrich Wilhelm IV. mehrere Tage in Minden auf. Er war unter anderem gebeten worden, eine Feierstunde, die aus Anlass der soeben abgeschlossenen Restaurierung der Margarethenklus auf dem Wittekindsberg begangen werden sollte, durch seine Anwesenheit zu beehren. Um den Besuch zu erleichtern, hatte Forstmeister Crelinger eigens den „Königsweg“ anlegen lassen.

Am 22. August traf der Monarch ein und übernachtete in der Kommandantur. Am Abend zündete ihm die Gemeinde Barkhausen in der damaligen Hexenküchenmanier „auf dem Margarethenberge“ ein Feuer „von mehreren Schock Faschienen, und 8 übereinander 30 Fuß hoch an einem Pfahl befestigte(n) Teertannen“ an, „und gegenüber auf dem Jakobsberge brannte ein ähnliches Feuer“. Tags darauf überreichten ihm 24 Bauernmädchen, darunter die Pflegetochter von Kolon Schonebohm, Aulhausen Nr. 1, Caroline Heuke, vor einer großen Menschenmenge auf dem Kleinen Domhof einen „ländlichen Erndtekranz“ und bekamen je eine silberne Gedenkmünze. Anschließend ließ sich Friedrich Wilhelm an den Fuß des Berges fahren. Die Gemeinde hatte ihm für die Durchfahrt zur Wittekindsburg einen Ehrenbogen errichtet. Doch er zog es angesichts des schönsten Sommerwetters vor, den Waldweg hinauf zur Klus zu Fuß zu gehen. Nach deren Besichtigung wurde in seinem Beisein eine noch heute alljährlich in Blüte stehende, wenn auch vor einigen Jahren durch ein Unwetter arg ramponierte Linde gepflanzt, ehe die Stadt dem König unter einem Pavillon am Rande des Kammes ein Festmahl gab, im Zuge dessen er die schöne Aussicht ins Wesertal und ins Ravensberger Hügelland genießen konnte. Nach etwa einer Stunde fuhren Majestät „unter dem Hurra Ihres Volkes“ über Herford zum Johannisberg bei Bielefeld weiter.

Bei seinem Marsch hatten viele Menschen den Weg gesäumt und ihm winkend und fahnen-schwenkend zugejubelt. Noch hatte er ja schließlich nicht die Kaiserkrone ausschlagen können. Diesen Affront gegen das deutsche Volk und besonders die republikanisch gesinnten Bevölkerungsschichten hatte er auch noch vor sich, als er das nächste Mal nach Minden kam. Es war der 13. August 1848, also mitten in der Revolution, doch nach dem Bericht des Sonntagsblattes vom 20. August empfing ihn die Stadt, „als ob der März gar nicht gewesen wäre“. Selbst Bergleute von der Barkhauser Zeche Laura, also Vertreter der, wie man meinen sollte, neben den Intellektuellen revolutionsanfälligsten Bevölkerungsschicht, sollen sich mit ihren Grubenlichtern an den Begrüßungsfeierlichkeiten beteiligt haben. Was Wunder, dass sich Friedrich Wilhelm zufrieden von Bürgermeister Kleine verabschiedete: „Ich habe mich über die gewohnte freundliche Aufnahme recht gefreut“.