Heinz Schmidt

Robert Kauffeld

Ein Barkhauser Segelflug-Pionier

(1911-1997 )

Fliegen: ein Menschheitstraum und auch ein Traum junger Barkhauser, die sich Ende der zwanziger Jahre zur Segelfluggruppe Porta zusammenschlossen und an der Alten Poststraße Gleitflüge durchführten.

 

Es war Heinz Schmidt, ein Barkhauser Junge, geboren 1911, den vor allen anderen die Flugbegeisterung gepackt hatte. Zusammen mit einigen Freunden baute er in der Halle der früheren Firma Schwartze ein Gleitflugzeug. Vermutlich hatten sie sich Baupläne dieses Typs beschaffen können, der dem späteren Schulgleiter SG 38 sehr ähnlich war. Jede Rippe, jeder Holm, Spannturm und Kufenkasten, dazu Sitz und Steuerung mussten in mühevoller Handarbeit überwiegend aus Holz gefertigt werden. Tragflächen und Leitwerke waren mit Leinentuch zu bespannen und dann mit Spannlack zu bestreichen.

 

Kein Fluglehrer konnte Anweisungen geben, als an dem Abhang in der Nähe der früheren Mühle zum ersten Mal gestartet wurde. Man saß allein auf dem Pilotensitz, angeschnallt zwar, doch nach allen Seiten frei.

Ein dickes, vieladriges Gummiseil wurde an der Spitze eingeklinkt und V-förmig ausgelegt. Daran zogen kräftige Jungen. „Ausziehen“, das Kommando, dann „laufen“. Noch hielt die Haltemannschaft das Flugzeug hinten fest. Das Seil spannte sich. Dann das Kommando „los“. Und wie von einem Katapult abgeschossen hob sich das Flugzeug in die Lüfte.

Nach einigen Hundert Metern war der Flug zu Ende. Es wird nicht immer alles glatt gelaufen sein, doch es gab zunächst auch keinen Bruch. Irgendwann sollte das Ganze verfeinert werden. 

 

Just als Hilde, die Schwester vom Heinz, auch mal einen Flugversuch wagte, sollte ein Pferd das Seil spannen. Als das aber den großen Vogel hinter sich bemerkte, ging es durch – Flugzeug kaputt, Hilde aber gottlob nichts passiert. Natürlich wurde das Flugzeug wieder repariert.

 

Heinz Schmidt ist der Fliegerei treu geblieben. Eine weitere Ausbildung auf dem bekannten Segelfluggelände in Oerlinghausen schloss sich an. Mit diesen fliegerischen Vorkenntnissen wurde er natürlich auch Pilot bei der Wehrmacht. Er war zeitweise Ausbilder für Nachtflug, wurde zweimal abgeschossen, kam nach der Kriegsgefangenschaft aber gesund wieder in die Heimat zurück, wo er 1997 verstorben ist.

 

Und dazu noch eine Anekdote

Robert Kauffeld

Geht ab wie Schmidts Katze

Selbst zu fliegen war das Ziel der jungen Barkhauser Segelflieger um 1925, doch man interessierte sich für Fluggeräte aller Art. So bauten Heinz Schmidt und seine Freunde auch einen großen Drachen, unter dem ein Korb hing. Übermütig, wie junge Leute nun manchmal sind, verhalfen sie eines Tages der Katze und dem Zwerghahn zu einem Passagierflug und zeigten den Tieren die Erde von oben. Die sollen nicht so glücklich über dieses Erlebnis gewesen sein. Der Hahn besann sich seiner angeborenen doch inzwischen etwas verkümmerten Flugkünste und segelte hoch aus der Luft zur Erde, landete etwas unsanft und krähte dann ununterbrochen bis ihm die Puste ausgegangen war oder sich sein Ärger gelegt hatte. Die Katze erlebte den kompletten Flug, wenn auch offensichtlich ohne Genuss. Sie hat nach der Landung alle Haare gesträubt und ging dann ab, eben „wie Schmidts Katze“, schwer beleidigt und noch lange Zeit sehr nachtragend.