Grüne Brücke

Robert Kauffeld

Die Eisenbahn über die „Grüne Brücke“ zwischen Neesen und Barkhausen

Jetzt ist sie zum Teil abgerissen, die “Grüne Brücke”, die einst bahntechnische Verbindung zwischen Neesen über Barkhausen nach Häverstädt, eine Brücke, deren Reste heute vielleicht noch ein rostendes Denkmal aus vergangenen Tagen sind.

Die Bahnstrecke Porta Westfalica–Häverstädt war eine 4,3 Kilometer lange Eisenbahnnebenstrecke. Sie wurde hauptsächlich zum Abtransport von Eisenerz der Eisenerzgrube Porta in Häverstädt nach Porta Westfalica zur Bahnstrecke Hamm–Minden genutzt.

Um die Abhängigkeit von ausländischem Eisenerz zu verringern, hatten die Klöckner-Werke am 1. Oktober 1935 am Wittekindsberg im Wiehengebirge die Eisenerzgrube Porta errichtet. Das Eisenerz wurde zunächst mit Lastkraftwagen nach Minden transportiert. Weil das jedoch zu aufwendig war, wurde die Bahnlinie angelegt, und Häverstädt erhielt einen Bahnhof. Beim Bau der Brücke wurden bereits Sprengkammern in die Stützpfeiler unmittelbar an der Weser eingebaut. Als sich die damals feindlichen Truppen näherten, wurde am 3. April 1945 der östliche Pfeiler der Brücke gesprengt, so dass diese in Schräglage die Weser überspannte.

Als die Kampfhandlungen im Bereich Porta zu Ende waren, fanden die Menschen bald einen sehr gefährlichen Weg über die Brücke, der im östlichen Teil über stark deformierte Eisenteile führte. Einige Jahre nach dem Krieg wurde die Brücke wieder gehoben und bekam einen neuen Stützpfeiler. Für einen kurzen Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg gab es auch Personenverkehr, der von Häverstädt nach Minden verkehrte. Anfang der fünfziger Jahre wurde die Strecke endgültig stillgelegt.

Die Strecke war noch einmal bekannt geworden, weil König Paul von Griechenland und später auch Bundeskanzler Adenauer dort eine Nacht lang in ihrem Zug Ruhe fanden.

Die Grüne Brücke, heute eher rostfarben, ist Ende 2013 angeblich von der Bahnverwertungsgesellschaft verkauft worden. Die Abrissarbeiten begannen im Dezember 2013, wurden aber bald eingestellt, so dass heute nur noch umfangreiche Reste der Brücke zu sehen sind.

Heute präsentiert sich die Brücke mit den verbliebenen Widerlagern als ein markantes von Touristen akzeptiertes und bewundertes Bauwerk mit ihrer signifikanten Knotenblechkonstruktion im Landschaftsbild der Porta Westfalica.

Video abspielen