Frachtschifffahrt

Robert Kauffeld

Die Frachtschifffahrt auf der Weser

Die Zeit ist längst vergangen, als große Seitenraddampfer mit weithin sichtbaren qualmenden Schornsteinen mehrere Bockschiffe weseraufwärts zogen. Sie wurden immer wieder bestaunt und prägten das Bild dieses Flusses. Gespannt wartete man, wenn sich der Schleppzug einer Brücke näherte, um zu sehen, wie ein Bootsmann rechtzeitig den Schornstein umlegte, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Im Sommer, wenn Badezeit war, erspähten die Kinder schon von weitem, welcher Dampfer die schwere Last zog. War es die Bremen oder die Borussia, so glaubte man, größeren Wellengang erwarten zu können, was sich zeigte, wenn kurz vorher der Wasserstand deutlich niedriger wurde.

Mann schwamm gern weserabwärts, wollte gern einige hundert Meter stromabwärts starten. Was lag näher, als  – sicherlich war es verboten -– sich mitziehen zu lassen. So versuchte man, das Beiboot am Ende des letzten geschleppten Bockschiffs zu erreichen. Es war gewöhnlich ein Holzboot, das manchmal, wenn der Schiffer statt zu schimpfen breit grinste, frisch geteert worden war. 

„Werra“, „Wittekind“, „Armin“ und „Germania“ waren Dampfer, die lange vor dem ersten Weltkrieg verkehrten. „Prinz Adalbert“, „Präsident Peters“, „Deutschland“, „Hannover“ und „Werra“ waren weitere Namen vergangener Zeit.

Fritz W. Franzmeyer

Mutprobe

Mindener Schifffahrt AG (BMSAG),  Westfälische Transport-Actien-Gesellschaft (WTAG) waren bekannte Gesellschaften, die Schleppschifffahrt betrieben. Die privaten Schiffseigner schlossen sich zur Oberweder-Privatschiffer-Vereinigung(OPV) zusammen. 

Auch die Flößerei überlebte nicht. Aus Nostalgie haben Floßfreunde später noch einmal ein Floß gebaut und eine  Fahrt auf der Weser veranstaltet. 

Die Geschichte der Personen- und Frachtschifffahrt auf der Weser wird eingehend dargestellt in dem Buch „Personen- und Frachtschifffahrt auf der Weser – in Wort und Bild“.