Aulhausen

Fritz W. Franzmeyer

Bauernschaft Aulhausen

Die Entwicklung unseres Dorfes muss – zusammen mit anderen auf „hausen“ endenden Orten – in der Zeit zwischen 600 und 800 begonnen haben. Die Bauerschaft bestand aus zwei Teilen, Aulhausen und Barkhausen, die sich noch bis vor wenigen Jahrzehnten in ihrem jeweiligen Siedlungszusammenhang deutlich voneinander absetzten. Aulhausen lag auf dem Rande der unteren Weserterrasse, Barkhausen am Fuße des Berges. Berg und Aue: Es liegt nahe, in diesen Lagebezeichnungen auch den Kern der heutigen Ortsnamen zu sehen.

Zur Gründungszeit hießen die zwei Dörfer allerdings noch „Barchusen“ (oder Barckhusen) und „Oulhusen“ (oder Owelhusen). So geschrieben und gesprochen könnte der Name Aulhausen andeuten, dass es sich um den älteren, den „oulen“ Ort handelt. Diese Interpretation wäre deshalb plausibel, weil sie auf den richtigen Sachverhalt hinweist, dass Aulhausen bereits im Jahre 1159, Barkhausen aber erst Jahrhunderte später urkundlich erwähnt wird. Doch die Sprachentwicklung des Wortes „alt“ scheint gegen diese Namensdeutung zu sprechen. Nach dem Sprachforscher Jellinghaus könnte sich der Name vielmehr vom fränkischen „aval“ (Schlucht) herleiten, womit auf die Lage zwischen den Portabergen Bezug genommen würde. Ganz sicher scheint sich der Etymologe allerdings nicht zu sein, hatte er doch zwanzig Jahre zuvor den Namen noch als unerklärt bezeichnet. Auch beim Namen Barkhausen trügt nach Jellinghaus der Schein: „Bark“ ist nicht „Berg“, sondern Birke, Birkenwald -– womit unser Wald freilich in den letzten tausend Jahren seinen Charakter völlig verändert haben müsste, es sei denn, der untergegangene „Auewald“, der der Schaf- und Schweinehude diente, hätte bei der Namensfindung Pate gestanden. Man darf diese Namensdeutung durch Jellinghaus aber auch aus gewichtigeren Gründen bezweifeln. Bei Holscher wird neben „Barckhusen“ auch „Barckkerken“ erwähnt. Es wurde später zu „Bergkirchen“. Was läge näher, auch Barkhausen doch auf die Lage am „Berg“ zurückzuführen. Dafür spricht auch, dass sich im Barkhauser Kapellenbuch für das Jahr 1750 nicht weniger als 14 Einträge finden, in denen statt von Barkhausen von „Berghausen“ die Rede ist. Im Übrigen kommen beide Ortsnamen in alter Schreibweise auch als frühe Familiennamen in unserer Gegend vor. Sie sind vermutlich aus ehemaligen Besitzverhältnissen hergeleitet.